Version 0.5
Eine der Grundthesen dieses Buches: Commons veranschaulichen das Leerlaufen des dominierenden Wirtschaftssystems. Auf welchen Grundgedanken Commons aufbauen und welche Ergebnisse die produktive Seite der Commons im Idealfall produzieren, das soll hier in einer schematischen – und damit grob verkürzten – Gegenüberstellung mit dem Bestehenden deutlich werden.
GEWINNLOGIK | COMMONS-LOGIK | |
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Grundüberzeugungen bezüglich … | ||
Ressourcen | Knappheit ist gegeben oder wird hergestellt. | genug für alle durch Teilen (rivale Ressourcen) Fülle (nichtrivale Ressourcen) |
Strategie: »effiziente« Ressourcenzuteilung | Strategie: Gestaltung der Sozialbeziehungen ist entscheidend für nachhaltige und faire Ressourcennutzung. | |
Menschenbild | individueller Nutzenmaximierer (Homo oeconomicus) | kooperationsfähiges soziales Wesen |
Mensch – Natur/ Mensch – Beziehung | Trennung im Sinne von: Entweder – Oder Individualismus – Kollektivismus Mensch – Natur | Interrelationalität: Das Eine existiert durch das Andere. |
Träger des Wandels | machtvolle Interessengruppen oder institutionalisierte Politik | Gemeinschaften und ihre Netzwerke Die Lösung kommt von den Rändern. |
Fokus auf | Tauschen Wirtschaftswachstum (BIP) Effizienz Zeiteinsparung | Nutzen Gemeinwohl Komplementarität Zeitverausgabung |
Kernfragen | Frage: Was lässt sich verkaufen? | Frage: Was wird zum Leben gebraucht? |
Governance | ||
Entscheidungsprozesse | hierarchisch; Top-down Anordnung und Macht | horizontal; Bottom-up Selbstorganisation und Monitoring |
Entscheidungsprinzip | Mehrheitsprinzip | Konsensprinzip |
Sozialbeziehungen | ||
Machtverhältnisse | Tendenz: Zentralisierung (Monopolisierung) | Tendenz: Dezentralisierung (Autonomie) |
Besitzverhältnisse | Exklusives Privateigentum: »Mit meinem Eigentum tue ich, was ich will.« | Gemeinsam genutzter Besitz: »Für meinen Mitbesitz bin ich mitverantwortlich.« |
Zugang zu rivalen Ressourcen (z.B. Wasser, Land, Wald) | begrenzt Regeln werden vom Eigentümer festgelegt. | begrenzt Regeln werden von Nutzerinnen und Nutzern gemeinsam festgelegt. |
Zugang zu nicht rivalen Ressourcen (Code, Ideen) | begrenzt Knappheit wird künstlich hergestellt. | frei Open Access |
Nutzungsrechte | werden vom Eigentümer gewährt (oder auch nicht) Fokus auf: Rechte des Einzelnen | werden von koproduzierenden Nutzerinnen und Nutzern festgelegt Fokus auf: Fairness für alle |
Praxis | Durchsetzung auf Kosten anderer Konkurrenz dominiert | Commoning Kooperation dominiert |
Wissensproduktion | ||
»verbetriebswirtschaftlicht« | kooperativ; peer-to-peer | |
Verwertung ist prioritär | Verwertung ist sekundär | |
proprietäre Technologien | freie Technologien | |
Dominanz von Expertenwissen | Anerkennung unterschiedlicher Wissenssysteme | |
Auswirkungen | ||
für die Ressourcen | Ausbeutung Einhegung (»enclosure«) | Erhaltung Reproduktion und Vermehrung |
für die Gesellschaft | Individualinteressen versus Allgemeininteressen – AUSSCHLUSS | Die Entfaltung jedes Einzelnen ist die Voraussetzung für die Entfaltung der Anderen und umgekehrt. – SELBSTENTFALLTUNG |
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Eine neue wissenschaftliche Wahrheit setzt sich nie in der Weise durch, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären. Vielmehr wird die heranwachsende Generation von vornherein mit den neuen Einsichten vertraut gemacht und die Gegner sterben allmählich aus.
Max Planck